Kleben ist nicht gleich Kleben
Täglich kommt jeder von uns mit Klebstoffen in Berührung, denn: Ob in der eigenen Wohnung, im Auto oder am Arbeitsplatz – Klebstoffe sind überall im Alltag zu finden. Denn sehr viele Materialien werden heute durch Kleben miteinander verbunden. Doch Kleben ist nicht gleich Kleben. Es gibt unzählige Klebstoffarten und je nach Materialbeschaffenheit und Anwendungsbereich müssen unterschiedliche Klebstoffe verwendet werden. Was heißt Kleben eigentlich genau und welche Vorteile hat es? Das erklären wir euch in diesem Beitrag.
Welche Klebstoffe gibt es?
Ganz allgemein wird unterschieden in Klebstoffe auf natürlicher Basis, z.B. Baumharz bzw. Kautschuk, Pech, Caseine oder Stärke und in Klebstoffe auf synthetischer Basis, wie z.B. Epoxidharze, Cyanacrylate, MS Polymere oder Methylmethacrylate.
Warum Kleben?
Kleben geht auf eine lange Geschichte der Fügetechniken zurück. Während im 19. Jahrhundert genietet und im 20. Jahrhundert vorwiegend geschweißt wurde, kann das 21. Jahrhundert als das Jahrhundert des Klebens bezeichnet werden. Denn in der Forschung hat sich einiges getan und Klebstoffe können heute genauso starke Verbindungen eingehen, wie durch das Schweißen oder das Nieten entstehen. Kleben wird in der Industrie immer beliebter, da Maschinenteile leicht, schnell und kostengünstig verarbeitet werden sollen.
Was bedeutet Kleben?
Beim Kleben werden zwei oder mehrere Oberflächen mit einem Klebstoff miteinander verbunden. Der Klebstoff verankert sich durch physikalische Wechselwirkungen, mechanische Verzahnungen und chemische Reaktionen. Dabei ist die Festigkeit der Verbindung von Adhäsion und Kohäsion des Klebstoffes und der Werkstoffe abhängig.
Adhäsion
Adhäsion ist die Summe aller Kräfte, mit denen sich der Klebstoff mit einer Oberfläche verbindet. Wichtig für diese Verbindung ist eine gute Benetzung; das heißt: der Klebstoff muss sich gut an die Oberfläche anschmiegen. Auch sollte er möglichst viskos, also der Oberfläche angepasst sein. Stoffe weisen eine gute Benetzung auf, wenn sie eine hohe Oberflächenspannung haben. Je niedriger also die Oberflächenspannung, desto schwieriger lassen sich Werkstoffe verkleben.
Kohäsion
Als Kohäsion wird die Summe aller Kräfte bezeichnet, die den Klebstoff in sich zusammenhalten. Die Kohäsion wird durch drei wesentliche Faktoren verursacht: physikalische Wechselwirkung, chemische Bindungskräfte und mechanische Verschlaufungen.Und was ist Kleben nicht?” Kleben ist keine chemische Verbindung. Die beiden Oberflächen werden nicht verschweißt. Die Oberflächen werden nicht verändert.
Die Vorteile des Klebens
- Verbindung unterschiedlicher Werkstoffe (z. B. Aluminium, Stahl, Kunststoff)
- Gewichtseinsparung durch Verwendung leichter Materialien
- keine Veränderung der Oberfläche (z.B. Verformung)
- Gleichmäßige Kraftübertragung, keine Punktbelastung (wie beim Schrauben oder Nieten)
- Kosten- und Zeitersparnis
- zusätzliche Eigenschaften wie Dämpfung und Dichtung
- vielfältige Designvarianten
Persönliche Schutzausrüstung
WEICON Kleb- und Dichtstoffe sind chemische Produkte und enthalten je nach Typ verschiedene Reiz- und Schadstoffe. Daher solltet ihr vor dem Einsatz der Produkte für einen persönlichen Schutz sorgen, z.B. geeignete Einweg-Handschuhe tragen oder Hautschutz (WEICON Handschutz-Schaum) anwenden. Bitte achtet auch auf die Hinweise im EG-Sicherheitsdatenblatt. Diese Sicherheitsdatenblätter sind frei auf unserer Website herunterladbar.
Kleben sollte gut vorbereitet werden
Zunächst solltet ihr euch überlegen, aus welchem Material die Gegenstände sind, die ihr miteinander verbinden möchten. Denn nicht für jede Materialpaarung ist jeder Klebstoff gleich gut geeignet.
Wer schon einige unserer Blogbeiträge gelesen hat, weiß: Das Reinigen und Entfetten der Oberflächen ist das A und O. Die Oberflächen müssen einwandfrei sauber sein, das heißt: frei von Rost, Schmutz, Staub, Öl oder Fett.
Manche Materialien, wie beispielsweise Kunststoffe, müssen durch Schleifen, Beflammen oder Strahlen eventuell vorbehandelt werden. Diese Vorbehandlung hat den Vorteil einer besseren Haftung.
Welche Kleb- und Dichtstoffe hat WEICON im Programm?
- WEICONLOCK = Anaerobe Kleb- und Dichtstoffe
- Contact = Cyanacrylatklebstoffe (Sekundenkleber)
- Plastik-Stahl = 2-Komponenten Epoxidharzsysteme
- Elastische Kleb- und Dichtstoffe = 1-komponentige Polyurethane, MS Polymere und Silikone
- RK = Konstruktions-und Montageklebstoffe, MMA (Methylmethacrylate)
- GMK (Gummimetallklebstoffe), Sprühkleber = Lösungsmittelklebstoffe
Die Auswahl des richtigen Klebstoffes ist abhängig von
- der Größe des Klebespaltes und der zu verklebenden Fläche
- späteren Belastungen auf die Klebverbindung (z.B. Umwelteinflüsse, Temperaturen, Kräfte)
- den Anforderungen der einzelnen Anwendung (z.B. Aushärtezeit, Positionierzeit, Serienfertigung)
- den verwendeten Materialien
Die drei wichtigsten Fragen:
Welche Materialien werden miteinander verbunden?
Wie groß ist der Klebespalt?
Welcher Art von Belastung ist die Verbindung nach der Klebung ausgesetzt?
Um diese Fragen zu beantworten oder eine Vorauswahl zu treffen, kann unser Klebstoff-Finder helfen.