Wenn der Bladder die Grätsche macht
Kitesurfen ist ein Sport für Abenteurer! Wenn der Wind mit voller Wucht in das Kite greift und ich schwerelos durch das blaue Wasser gleite, bedeutet das für mich absolute Freiheit! Der ein oder andere Kiter unter euch wird beim Lesen dieser Zeilen wahrscheinlich schmunzeln müssen, weil er oder sie genau weiß, wovon ich rede. Doch genug der Gefühlsduselei, jetzt wird’s technisch:
Mein guter Freund Oliver, der genau wie ich leidenschaftlich gerne kitet, war zuletzt in den Niederlanden am Ijsselmeer unterwegs. Während er, nichts Böses ahnend, auf dem Wasser seine Runden zog, haben sich die Ventil-Verschweißungen am Bladder der Kite-Fronttube gelöst. Bladder sind dünne Gummischläuche, die aufgepumpt werden und dem Kite so seine Stabilität verleihen. Aufgrund der starken Beanspruchung, kommt es an den Schläuchen häufig zu Beschädigungen. Aber warum neu kaufen, wenn sie sich auch reparieren lassen?
Bladder, Fronttube, was?!
Wer unter euch gerade erst mit dem Kiten angefangen hat und sich mit dem Fachjargon noch nicht so auskennt, dem kann ich dieses tolle Lexikon an’s Herz legen.
DIY-Reparatur – Bladder kleben statt neu kaufen
Oliver und ich entschieden uns dafür, die Ventile wieder anzukleben. Problematisch dabei: Die Bladder der Kites werden aus TPU-Folie (d. h. aus thermoplastischen Elastomeren auf Urethanbasis) hergestellt. Das einzige, was ihr über diesen Zungenbrecher wissen müsst, ist, dass sich TPU aufgrund seiner niedrigen Oberflächenenergie nur schwer verkleben lässt.
Natürlich hatte ich dank WEICON eine Lösung für dieses Problem parat: Der passende Klebstoff für die Reparatur des Kites ist der WEICON Easy-Mix RK-7300 Acrylat-Strukturklebstoff, ein Klebstoff für strukturelle Klebungen auf Basis von Methylmethacrylat (MMA). Hier reicht es, wenn ihr euch merkt, dass dieser Klebstoff speziell auf Kunststoffe mit niedriger Oberflächenenergie abgestimmt ist. Ein weiterer Vorteil: Bereits nach acht Stunden ist der Klebstoff so weit ausgehärtet, dass der Kite wieder einsatzbereit ist.
Wo findet man TPU noch?
Schritt 1: Reinigung
Um den Kite wieder flugfähig zu machen, haben Oliver und ich den defekten Schlauch direkt ausgebaut und die defekten Stellen markiert. Die Reparatur selbst haben wir in der anliegenden Ferienwohnung durchgeführt. Sand und Dreck sind nämlich nicht gerade hilfreich beim Arbeiten mit Klebstoff.
Womit wir auch schon beim nächsten wichtigen Punkt wären: die Reinigung. Vor der eigentlichen Reparatur haben wir die zu verklebenden Flächen gründlich getrocknet und mit dem WEICON Oberflächenreiniger gereinigt. Nur so haftet der Klebstoff anschließend gut auf dem Material. Wie wichtig die Reinigung vor dem Kleben ist, lest ihr übrigens in diesem Blogbeitrag.
Schritt 2: Klebung
Nach der Reinigung kam der Easy-Mix RK-7300 zum Einsatz. Zunächst habe ich die beiliegende Mischdüse auf die Kartusche gesetzt. Beim RK-7300 handelt es sich nämlich um einen zweikomponentigen Klebstoff, der erst dank der Helixstruktur im Inneren der Mischdüse zu einer verarbeitbaren Masse wird. Sobald der Klebstoff auf dem Schlauchmaterial aufgetragen war, habe ich das Ventil mit leichtem Druck fixiert. Damit es während der Aushärtung nicht aus Versehen verschoben werden konnte, habe ich zum Schutz noch ein kleines Glas darauf gesetzt. Über Nacht ließen Oliver und ich den Klebstoff dann aushärten.
Schon am nächsten Morgen konnte Oliver sich wieder unbefangen auf sein Brett stellen und sich vom Kite durch das Wasser ziehen lassen.
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