Wie funktioniert eine Spraydose? Ihr seid offensichtlich hier gelandet, weil ihr euch genau diese Frage gestellt habt.
Mit einer Spraydose lassen sich Flüssigkeiten gleichmäßig verteilen und bequem dosieren. Seit der ersten Patentierung 1927 ist die Spraydose aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen nicht mehr weg zu denken. Eine der ersten populärsten Anwendungen war die Erfindung des Haarsprays in den 50er Jahren. Egal ob Haarspray, Deo, Lack, Reiniger oder sogar Sahne – die Spraydose ist heute fester Bestandteil unseres Alltags und kommt in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz.
In diesem Beitrag erklären wir euch, wie eine Spraydose funktioniert und wie sie aufgebaut ist.
Wie funktioniert eine Spraydose eigentlich?
Die Dose ist in der Regel ein Metallbehälter aus als Aluminium oder Weißblech und steht unter Druck. Im Inneren befindet sich ein Steigrohr aus Kunststoff, es reicht bis zum Boden, ist nach unten hin geöffnet und oben mit dem Ventil, bzw. Sprühkopf verbunden.
Schauen wir uns beispielsweise unseren Sprühkleber an. Die Dose wird mit flüssigem Klebstoff sowie einem Treibmittel befüllt. Das Treibmittel hat dabei die folgenden Aufgaben: Es muss den nötigen Druck herstellen, um das Produkt gleichmäßig aus der Dose herauszudrücken. Bei dem Sprühvorgang wird die Flüssigkeit, bzw. der Wirkstoff in viele Tröpfchen zerstäubt. Das Treibmittel ist ein Gemisch aus Propan und Butan.
Bei der Befüllung der Dose wird das Gas so stark unter Druck gesetzt, dass es sich verflüssigt und sich zum Teil mit dem Wirkstoff vermengt. Da Propan Butan im gasförmigen Zustand leichter als der Wirkstoff ist, setzt sich der nicht vermischte Teil oberhalb der Flüssigkeit ab.
Dies ist der sogenannte Expansionsraum. Hier entsteht ein ausreichender Druck, um das Produkt beim Auslösen des Sprühkopfes nach außen zu transportieren. Je weniger Flüssigkeit sich im Behälter befindet, desto mehr expandiert das Gas. Dies sorgt für einen gleichbleibenden Druck und die Dose kann so vollständig entleert werden.
Hoher Druck
Bei den meisten Dosen liegt der Druck zwischen drei bis fünf bar, also mehr als in einem Autoreifen. Bei Temperaturen über 50 Grad besteht die Gefahr, dass das Gas die Dose zum Bersten bringt. Der nach innen gewölbte Boden der Spraydose wirkt dem Platzen der Dose entgegen. Dennoch muss sie vor direkter Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen geschützt werden. Dosen mit nach außen gewölbten Boden sollten daher nicht mehr verwendet werden.
Neben dem klassischen Treibmittel Proban Butan kommen verschiedene Gase, wie zum Beispiel Stickstoff zum Einsatz. Diese sind in der Regel nicht entzündlich, können aber durch einen weniger konstanten Druck zu einem teilweise ungleichmäßigen Sprühbild führen. Daher werden sie überall da verwendet, wo das Treibmittel Proban Butan nicht erwünscht ist, wie zum Beispiel bei nicht brennbaren Sprays oder für Medien wie Handschutzschaum, Rasierschaum oder Sahne.
Das Ventil
Das wichtigste Element an der Dose ist wohl das Ventil. Dieses gibt es in den verschiedensten Ausführungen. In dem am häufigsten verwendeten Ventil befindet sich eine Feder im Plastikröhrchen. Drückt man auf den Sprühknopf, wird diese nach unten gedrückt und das Ventil geöffnet. Das Treibmittel-Wirkstoff-Gemisch kann nun durch den Druck innerhalb der Dose über das Steigrohr, Ventil und Sprühkopf entweichen.
Damit das Ventil nach Gebrauch nicht verklebt, ist es bei manchen Spraydosen, je nach Ventil, erforderlich die Dose über Kopf zu sprühen, so dass etwas Treibgas entweicht und das Ventil reinigt. Aber Vorsicht: Nicht zu stark und zu oft, da ansonsten zu viel Treibgas verloren geht.
Zusätzlich gibt es noch das Kugelventil, womit man aus allen Positionen heraus sprühen kann – sogar über Kopf. Dieses Ventil kommt hauptsächlich bei flüssigen Wirkstoffen, wie etwa einem Reiniger, zum Einsatz. Die Pigmente in Lacken oder Metallsprays können beispielsweise die Kugel im Inneren verkleben und das Ventil funktionsunfähig machen.
Eine weitere Alternative hierzu ist das selbstreinigende VPH Ventil mit Gasphasenöffnung, in dem gleichzeitig Medium und Treibgas austreten. Somit entstehen nahezu keine Verklebungen oder Ablagerungen. Generell gilt jedoch: Die Komplexität des Ventils spiegelt sich häufig im Preis wieder.
Wir verwenden für unsere Metallsprays zudem einen Sprühkopf, der 10 Grad aufwärts geneigt ist. Das heißt, das Spray tritt in einem Winkel von zehn Grad nach oben aus, damit die Dose nicht mit angesprüht wird.
Immer gut schütteln
Allgemein sollte beachtet werden: Spraydosen vor Gebrauch immer gut schütteln, um das Treibmittel mit dem Medium zu vermischen. Zudem werden beispielsweise bei Metallsprays oder Lacken kleine Kugeln hinzugefügt, durch die beim Schütteln die am Boden der Dose abgelagerten Metall- oder Farbpigmente aufgerührt werden. Das klackende Geräusch ist also die Kugel, die gegen die Wände der Dose schlägt.
Ein einfaches und bequemes Dosieren von vielen Medien wie Haarspray, Deo, Enteiser, Beschlagspray, Bügelspray oder ganz klassisch Backofenspray ist dadurch möglich. Die Spraydose macht unser tägliches Leben definitiv ein wenig einfacher.
Apropos Sprays: Wir bei WEICON haben so einige technische Sprays im Angebot. Sie bieten Lösungen für Reinigung, Schutz, Schmierung und Wartung.
Verfasst von Gastautorin Mona Schele