Die Zusammensetzung von Schmierstoffen
Moderne Schmierstoffe bestehen aus einer Vielzahl von Bestandteilen. Bei den meisten Schmierstoffen bildet das sogenannte Basisöl den wichtigsten Teil der Rezeptur. Weitere Komponenten sind unter anderem Verdicker, Festschmierstoffe und Additive. Durch eine sorgfältige Auswahl der Inhaltstoffe können Schmierstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften produziert werden.
Das Basisöl
Das Basisöl gibt dem Schmierstoff seine grundlegenden Eigenschaften und kann aus verschiedenen Produkten gewonnen werden. Häufig kommen hier hochraffinierte Mineralöle zum Einsatz, die sich vor allem durch ein ausgewogenes Leistungsbild, hervorragende Qualität und eine hohe Verfügbarkeit auszeichnen. In vielen modernen Schmierstoffen setzt man heute auf synthetische Basisöle, wie z.B. Polyalphaolefine, Esteröl oder Polyglykole. Sie weisen eine höhere thermische Stabilität auf, sind beständiger gegen Oxidation und den Einfluss von Chemikalien. Außerdem greifen die meisten dieser Schmierstoffe moderne Werkstoffe, wie zum Beispiel Kunststoffe, Composite oder Dichtungsmaterialien, nicht an.
Verdicker
Doch woraus bestehen Schmierstoffe noch? Da wäre noch der Verdicker. Dieser sorgt für einen Anstieg der Viskosität. Damit kann zum Beispiel ein Schmieröl so stark eingedickt werden, dass es eine gallertartige Konsistenz aufweist. Deshalb werden Verdicker manchmal auch als Konsistenzgeber bezeichnet. So lässt sich aus einem Basisöl mit Hilfe von Verdickern ein Schmierfett produzieren. Dabei gibt es die Möglichkeit, die Konsistenz ganz nach Belieben einzustellen und so – von geschmeidigen Fließfetten bis zu steifen Blockfetten – Produkte für diverse Anwendungsbereiche zu produzieren. Zudem können die Verdicker die Eigenschaften des Schmierfetts positiv beeinflussen und so zum Beispiel die Resistenz gegen Wasser oder Chemikalien stark verbessern.
Festschmierstoffe
Festschmierstoffe wie PTFE, MoS2, Graphit oder ähnliche, können Schmierstoffen zugesetzt werden, um Produkte für spezielle Anwendungsfelder zu entwickeln oder bestehende Schmierstoffe zu optimieren. Festschmierstoffe vermindern aufgrund ihres Aufbaus zum einen die Reibung, können aber darüber hinaus einem Produkt auch Korrosionsschutzschutzeigenschaften geben. Häufig werden sie in Schmierfetten oder Pasten eingesetzt, da sie sich dort besser in die Formulierung einfügen als bei Schmierölen. Festschmierstoffe erhöhen zudem häufig die Druckfestigkeit eines Schmierstoffes und werden deshalb unter anderem in WEICON Montagepasten eingesetzt.
Additive
Um spezielle Eigenschaften in einem Produkt zu erzeugen, setzt man bei der Formulierung von Schmierstoffen Additive ein. Diese können bestimmte Eigenschaften entweder fördern oder unterdrücken. So lässt sich eine ganze Reihe von Verbesserungen, zum Beispiel in Bezug auf Temperatur- oder Duckbeständigkeit, Wasserabweisung, Benetzungsvermögen, Oxidationsstabilität oder Korrosionsschutzeigenschaften erreichen. Dank gezielter Auswahl und die sorgfältig aufeinander abgestimmte Kombination der Additive haben WEICON Schmierstoffe eine hohe Qualität und Leistungsfähigkeit.
Multifunktionsöle oder Mehrzweckfette
Schmierstoffe sind meistens auf einen bestimmten Bereich zugeschnitten, eignen sich jedoch häufig auch für andere Anwendungen. Sogenannte Multifunktionsöle oder Mehrzweckfette bieten dem Verwender einen großen Bereich von Anwendungsmöglichkeiten und eine hohe Flexibilität. Grundsätzlich richtet sich ihre Zusammensetzung nach dem späteren Einsatzbereich, da die späteren Anforderungen maßgeblich für die Auswahl der Inhaltstoffe sind.
Gleitlacke
Bei Gleitlacken handelt es sich um sogenannte Trockenschmierstoffe, bei denen in einem Binder Festschmierstoffe, wie zum Beispiel MoS2 oder PTFE, sind. Sie werden mit Lösemittel vermischt, das nach dem Auftragen verdampft und eine trockene Gleitlackschicht auf der Oberfläche hinterlässt. Gleitlacke können wie konventionelle Lacke durch Tauchen, Streichen oder Spritzen auf eine Oberfläche aufgebracht werden. Die trockene Gleitlackschicht ist zwischen 10 und 20 µm stark und in der Lage, hohen Druck- und Temperaturbelastungen zu widerstehen. Außerdem nimmt der Gleitfilm keinen Schmutz auf und zeichnet sich durch eine hohe chemische Beständigkeit und Langlebigkeit aus.
Vorteile von Gleitlacken
- trockene Dauerschmierung ohne Öl und Fett
- auch nach langer Stillstandzeit voll schmierwirksam
- extreme Druckbeständigkeit
- unempfindlich gegen Staub, Schmutz, Feuchtigkeit und die meisten chemischen Einflüsse
- hohe Temperaturbelastbarkeit in weitem Temperaturbereich
- keine Verdampfungsverluste und ausgezeichnete Haftfestigkeit
- Einsatz im Vakuum möglich
- schafft Notlaufeigenschaften
- Langzeit-Korrosionsschutz
- Ersatz für umweltgefährdende Beschichtungen
Mischen von Schmiermitteln
Da das Mischen von verschiedenen Schmiermitteln häufig die Produkteigenschaften negativ beeinflusst, raten wir immer dazu, nur fertige Schmiermittel zu verwenden und diese nicht eigenhändig zu verändern. Soll in einem Schmiersystem ein Schmierstoff durch einen anderen ersetzt werden, so sollte sichergestellt werden, dass der alte Schmierstoff vollständig aus dem System entfernt wird. Dies kann entweder durch Spülen oder durch Austreiben des alten durch den neuen Schmierstoff geschehen. Es sollte aber grundsätzlich die Verträglichkeit der Schmiermittel überprüft werden. Das ist auch sinnvoll, wenn in einer Maschine mehrere Schmierstellen mit verschiedenen Schmierstoffen betrieben werden und eine Mischung der Schmierstoffe nicht auszuschließen ist.
Auf die Frage „Woraus bestehen Schmierstoffe?“ können die Leserinnen und Leser dieses Beitrags zukünftig souverän antworten.
Alles zur Auswahl des richtigen Schmierstoffes erfahrt ihr hier.